Squiggle-Spiel
Squiggle-Zeichnungen
(Schnörkelspiel nach D. W.
Winnicott)
Kinder kommen oft mit Scheu oder sogar
Ängsten in das erste Gespräch, und es
fällt ihnen oft schwer, in ihrer
seelischen Not, sich zu öffnen und zu
sprechen.
Vielfach entscheidet sich bereits in der
ersten Stunde, ob sich ein Kind verstanden
fühlt und Hoffnung schöpft, oder ob
sein Glaube an Hilfe tiefgreifend
erschüttert wird.
Hier setzt das Squiggle-Spiel (nach D.W.
Winnicott) an, dass das emotionale Erleben des
Kindes anspricht. Es entwickelt sich über
Bilder ein teils verbaler, teils non-verbaler
Dialog, der - ähnlich wie in einem
diagnostischen Gespräch – sehr
intensiv werden kann. Das Papier wird vom Kind
als
„Möglichkeitsraum“
benutzt um mit dem Therapeuten allein sein zu
können.
Für viele Kinder bedeutet das Angebot,
ein solches Zeichenspiele miteinander zu
machen, zunächst einmal eine Entlastung
von der Angst, mit dem Therapeuten allzu direkt
konfrontiert zu sein und dessen Erwartungen
entsprechen zu müssen.
Durch das gemeinsame Tun gewinnt das Kind
häufig rasch Zutrauen in seine
Fähigkeiten, den Therapeuten / der
Therapeutin ebenso untersuchen zu können,
wie es sich selber vom Gegenüber
untersucht fühlt. Die Bilder
(Kritzelzeichnungen) werden zum Mittel,
miteinander in Verbindung zu treten, ohne dass
der Blick des Anderen (des Therapeuten / der
Therapeutin) sofort als eindringend empfunden
wird. Denn der Blick richtet sich nicht
unmittelbar auf das Kind, sondern auf das von
ihm produzierte Bild, und dadurch wird ihm
etwas von seiner bedrohlichen Qualität
genommen.
Häufig wird – man denke nur an
zurückgezogene, gehemmte oder gar
mutistische Kinder – auch die
sprachliche Kommunikation von Kindern
zunächst als zu direkte Beziehungsaufnahme
und damit als zu bedrohlich empfunden, so dass
Bilder manchen Kindern den Zugang „zum
Gespräch“ enorm erleichtern
können.
Sprache erscheint zu direktiv und zu
„eindeutig“. Es scheint für
viele Kinder wesentlich einfacher das
„Gespräch und den Dialog“ mit
dem Therapeuten / der Therapeutin über die
Symbolik der Bilder auf zu nehmen.
Genau dies führt paradoxerweise
häufig zu einer raschen und
ausgeprägten Öffnung der Kinder in
Bezug auf vorbewusste und unbewusste
Inhalte.
Das Squiggle-Spiel (Schnörkelspiel) ist
somit ein Weg, um Kontakt mit einem Kind
aufzunehmen, „das Eis zu
brechen“ und eine Beziehung zum
Kind aufzubauen.
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